Eine große Initiative

Die Menschen hinter den Velorouten

Die Velorouten sind eines der großen gemeinsamen Projekte der Stadtregion Münster. Hier ist nicht einer allein verantwortlich, sondern beim zukünftig weit verzweigten und mit 218 Kilometern Länge ausladenden Netz an Alltagsrouten arbeiten zwölf Städte und Gemeinden eng zusammen.

Sie verlassen die ausgetretenen Pfade, suchen neue Modelle der Kooperation, über übliche Grenzen und Zuständigkeiten hinweg. Die Kreise Coesfeld, Steinfurt und Warendorf sowie der Landesbetrieb Straßenbau.NRW sind auch im Boot.

Bislang ist jede Kommune als so genannter Straßenbaulastträger für die eigenen Straßen und Wege verantwortlich. Die Stücke dazwischen liegen in der Zuständigkeit der Kreise und von Landesbetrieb Straßenbau.NRW. Planung und Bau organisiert normalerweise jeder für sich.

„Das Besondere ist“, erklärt Detlef Weigt als Geschäftsführer der Stadtregion, „dass es die Stadtregion als institutionelle Ebene eigentlich gar nicht gibt. Es gibt sie nur, weil alle Partner das so wollen.“ Die Ratsmitglieder der zwölf Kommunen haben mit ihren Entscheidungen diese Entwicklung erst möglich gemacht. Und die Gründe dafür liegen auf der Hand: Die Stadt Münster und das Umland wachsen aufeinander zu.

Für eine halbe Million Menschen ist die Stadtregion tägliche Bewegungsfläche: 47.500 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer pendeln täglich über die kommunalen Grenzen hinweg zu ihrer Arbeitsstätte, davon laut IT.NRW allein fast 33.000 nach Münster. In den Umlandgemeinden liegt die Pendlerquote gar zwischen 50 und 70 Prozent. Von den über 41.000 Schülerinnen und Schülern an Münsters weiterführenden Schulen kommen etwa 6.800 aus den Gemeinden der Stadtregion. Viele junge Menschen verbringen einen Teil der Freizeit in Münster, am Wochenende gut sichtbar beispielsweise in Münsters Hafen und weiteren Party-Hotspots. Dadurch entstehen viele tägliche Wege, die Verkehr während der Stoßzeiten zur Belastung werden lassen.

Konsequent weitergedacht macht es mehr Sinn, die Zukunft der Stadtregion und den zukünftigen Alltag ihrer Bewohner gemeinsam in den Blick zu nehmen: Wo sollen Wegeverbindungen und Wohnungen entstehen, wie organisieren wir das Zusammenwachsen, wo Politik und Verwaltung bislang eher an den eigenen Grenzen orientiert waren? „Die Velorouten sind deutlich mehr als Asphalt und Markierungen“, unterstreicht Detlef Weigt. „Sie sind Ausdruck einer wichtigen gesellschaftlichen und institutionellen Veränderung.“