Pendlerin-Erfahrungen: Tanja Heinemann
Stau und Stress? Von wegen! Mit dem Rad gesund zur Arbeit
35 Kilometer. Diese Strecke legt Tanja Heinemann zurück, wenn Sie mit dem Rad zur Arbeit ins Telgter Rathaus und abends zurück nach Münster fährt. „Ich hatte das Autofahren einfach satt“, erklärt die 54-Jährige, „egal, wann und wie man fährt: Die Straßen sind immer voll. Dazu noch als Einzelperson im Auto – das fühlte sich für mich irgendwann nicht mehr richtig an. Außerdem hat mich gestört, dass ich meinen Arbeitstag nahezu ausschließlich in geschlossenen Räumen verbracht habe und viel zu wenig an der frischen Luft war“.
Autorin: Sabine Roters
Als der damalige Klimaschutzmanager der Stadt Telgte, Marco Imberge, im Frühling 2019 eine Initiative startete, die Mitarbeitende der Verwaltung aufs Rad holen sollte, war Tanja Heinemann sofort dabei. Die Verwaltung bot damals zinsfreie Darlehen für ihre Angestellten an, um die zeitnahe Anschaffung von E-Bikes zu fördern. „Ich konnte auch eine Kollegin aus Ostbevern überzeugen, öfter mit dem Rad zu fahren. Gemeinsam sind wir dann im April 2019 zum E-Bike-Kauf gegangen.“
Dass sie die Strecke von Münster nach Telgte und zurück nur auf einem Rad mit elektrischer Unterstützung bewältigen möchte, war für Tanja Heinemann von Anfang an klar. „Auf einem, normalen‘ Rad würde ich sicher eine Stunde für die Strecke brauchen. Das ist mir zu lang. Mit dem E-Bike bin ich deutlich schneller unterwegs und komme auch nicht verschwitzt bei der Arbeit an.“ Hier nämlich liegt für Heinemann der einzige Wermutstropfen beim Umstieg vom Auto aufs Rad: Im Telgter Rathaus gibt es für die Mitarbeitenden weder Duschen noch Spinde, in denen Helm, Regenzeug und Outdoorkleidung untergebracht werden könnten. „Ich würde mir schon mehr Unterstützung wünschen. Wäre der Arbeitsplatz noch fahrradfreundlicher ausgestattet, würden vielleicht noch mehr Kolleginnen und Kollegen mit dem Rad zur Arbeit kommen“, erklärt Tanja Heinemann, „wobei hier in der Telgter Verwaltung wirklich schon sehr viele Mitarbeitende zur Arbeit radeln. Typisch Münsterland eben!“
Heinemann ist froh darüber, dass sie auf dem Weg zur Arbeit in Teilen schon die Veloroute nutzen und so ab Handorf die Bundesstraße 51 umgehen kann. „In der Stadt fahre ich eher defensiv“, erklärt sie, „gerade in Münsters Innenstadt ist es mit Fußgänger-, Rad- und Autoverkehr und dann noch den E-Scootern wirklich eng geworden. Aber wenn ich raus aus der Stadt bin und die Wege frei sind, fahre ich auch gerne schnell“.
Das Auto brauchen Tanja Heinemann und ihr Mann mittlerweile nur noch für Großeinkäufe und in der kalten Jahreszeit, wenn das Wetter ungemütlich und die Strecke mit dem Rad zu anstrengend wird. „Radfahren gehört für mich zu einem gesunden, aktiven Lebensstil einfach mit dazu und verbessert auf jeden Fall mein Wohlbefinden. Als Münsteraner fahren mein Mann und ich quasi schon von Hause aus viel Rad. Ein E-Bike anzuschaffen und auch weitere Strecken zu radeln, war irgendwann einfach logische Konsequenz“. Eine Entscheidung, die Tanja Heinemann nicht bereut: „Ich sitze morgens und abends auf dem Rad, bin an der frischen Luft und kriege den Kopf frei. Fahrradfahren ist für mich Erholung pur!“