Die Geschichte der Velorouten

Wie ist die Velorouteninitiative entstanden und gewachsen? Was waren die Herausforderungen und Fragestellungen auf dem langen Planungsweg? Ein Überblick der wichtigsten Etappen und Meilensteine bis Oktober 2020:

2012

  • Wie können wir Fahrradnutzung auf Distanzen zwischen 5 und 20 Kilometer stärken?

    Bürgermeisterrunde der Stadtregion Münster sieht Wachstumspotentiale

    Die Bürgermeisterrunde der Stadtregion Münster hatte bereits im März 2012 erhebliche Wachstumspotenziale im Alltagsradverkehr auf den interkommunalen Radwegeverbindungen zwischen Münster und dem Umland gesehen. Die Runde stellte sich die Frage, wie eine verstärkte Fahrradnutzung, insbesondere bei Distanzen zwischen 5 und 20 km, unterstützt werden könne. Daraufhin plädierte sie für eine umfassende Bewertung möglicher Verbindungen insbesondere hinsichtlich möglicher Potenziale und etwaiger Handlungsbedarfe.

2013

  • Wie lässt sich mit Radverkehr Mobilität im ländlichen Raum fördern?

    Münsterlandweite Arbeitsgruppe formuliert Ziele zur Radverkehrsförderung

    Grafik des Deckblatts des Endberichtes zur Mobilität im ländlichen Raum © Bezirksregierung Münster

    „Mobilität im ländlichen Raum“ war das Thema der Münsterlandkonferenz im Juli 2013. Die Arbeitsergebnisse der  daraufhin eingerichteten münsterlandweiten Arbeitsgruppe (unter der Federführung der damaligen Regierungsvizepräsidentin Dorothee Feller) sind in dem gleichnamigen Bericht im Oktober 2014 veröffentlicht worden. Einen Schwerpunkt bilden die Empfehlungen zur Radverkehrsförderung mit dem Ziel, ein hierarchisch gestuftes Netz im Münsterland aufzubauen. Der seinerzeit dazu bereits laufende teilräumliche Ansatz der Stadtregion Münster wurde in diesem Kontext als gutes Beispiel gewertet.

    Den Endbericht zur "Mobilität im ländlichen Raum" können Sie hier als PDF runterladen.

  • Welche Verbindungen haben das größte Entwicklungspotential?

    Stadtregion trifft Auswahl möglicher Verbindungen

    Unter 30 untersuchten Verbindungen fokussierten sich die Überlegungen Anfang 2014 auf knapp die Hälfte der Verbindungen mit besonders hohem Entwicklungspotenzial. Ihr Ausbau als kreuzungsfreie Radschnellwege wurde einhellig und insbesondere mit Blick auf den Aufwand und die Kosten als nicht gerechtfertigt und nicht umsetzbar beurteilt. Gleichzeitig war unstrittig, dass die vorhandenen Verbindungen einer Ertüchtigung bedürfen.

2015

  • Wie sollen die neuen Verbindungen im Alltagsradwegenetz konkret aussehen?

    Stadtregion konzipiert neues Radwegeformat „Velorouten“

    Die Stadtregion hat 2015 die Empfehlungen der münsterlandweiten Arbeitsgruppe aufgegriffen und die stadtregionale Veloroutenkonzeption als hierarchisches Alltagsradwegenetz entwickelt. Grundlage waren konkrete Vorstellungen zu einem neuen Radwegeformat „Velorouten“ unterhalb der Radschnellwege.

2016

  • Wie setzen wir Fundamente auf stadtregionaler Ebene?

    Politische Gremien aller Kommunen stimmen den Entwicklungszielen zu

    Das Konzept und die Eckpunkte des neuen Radwegeformats wurden 2016 in den Räten aller stadtregionalen Kommunen befürwortet und beschlossen.

    Die 14 Velorouten sind damit als stadtregionale Entwicklungsziele vereinbart worden. Als längerfristiges Ziel ist gleichsam in jeder Kommune ein Netz mit Zubringer- und Tangentialverbindungen beschlossen worden, sodass letztlich ein schlüssiges Hauptalltagsradwegenetz über 12 Gemeinden konfiguriert wurde. Die Verwaltungen wurden zudem mit der Planung und Ertüchtigung der Velorouten und der Verbindungen beauftragt.

    Hier finden Sie Hintergrundinformationen zu der Implementierung stadtregionaler Velorouten in der Stadtregion Münster.

2017

  • Inwiefern sind Velorouten viel mehr als nur ein neues Radwegeformat?

    Stadtregion entwickelt einen Markenkern für die Velorouten

    Vitalisierend, zeitsparend und durchgängig komfortabel: 2017 wurde in Zusammenarbeit mit allen Planungsträgern der wesentliche Markenkern der Velorouten entwickelt.

  • Wie bringen wir die Ziele des Veloroutenkonzeptes mit lokalen Zielen in der Kommune und überörtlichen Zielen im Umweltverbund zusammen?

    Gemeinsames Leitbild von allen Planungs- und Baulastträgern entwickelt

    Die Entwicklung und Planung der Velorouten erfordert einen Zielrahmen, der von allen Planungs- und Baulastträgern getragen wird. Hierfür ist 2017 gemeinsam das Leitbild „Mobilität im stadtregionalen Umweltverbund“ mit fünf Hauptzielen, 13 Handlungszielen und zahlreichen Handlungsansätzen erarbeitet worden. Die Korridore und der konkrete Verlauf des Hauptnetzes bieten sich in besonderer Weise an, neben den Haltepunkten von Schiene und Bus, als wesentliche Prämissen in der Raumentwicklung aufgefasst zu werden.

  • Warum sind die Velorouten in die stadtregionale Mobilitäts- und Siedlungsentwicklung zu integrieren?

    Stadtregion nimmt erfolgreich am Wettbewerb StadtUmland.NRW teil

    Die Stadtregion hat mit ihrer Teilnahme am Wettbewerb StadtUmland.NRW einen interkommunalen Diskussions- und Verständigungsprozess initiiert. Mit dem Wettbewerbsbeitrag wurde die hohe Bedeutung der Velorouten für eine nachhaltige Stadtentwicklung und für eine umweltfreundliche Mobilitätsentwicklung nachgewiesen. Der Verlauf der Velorouten und ihre Entwicklung sind zwingend unter Einbeziehung aller Daseinsgrundfunktionen zu konfigurieren. Hier würde ich den Kartenausschnitt “Räumliches Entwicklungsmodell” einfügen. Allein die integrierte Betrachtung von Mobilität und Wohnen im Wettbewerbsbeitrag haben überzeugende Zukunftsbilder für die Stadtregion eröffnet:  Eine konsequent am Umweltverbund orientierte Bauland- und Siedlungsentwicklung,  ihre bedarfs- und marktgerechte Konfiguration sowie zeitgemäße Wohn- und Ortsteilkonzepte (Dichte, soziale Mischung, geförderter Wohnungsbau, anspruchsvolle Architektur) können für große Teile der stadtregionalen Bevölkerung zu äußerst niedrigschwelligen  Zugängen in das Alltagsradwegenetz führen. So werden Voraussetzungen für umfangreiche zusätzliche Präferenzen zur Nutzung des Fahrrades geschaffen. 

2018

  • Welche Mindeststandards sollen bei Planung, Bau und Betrieb für die Velorouten gelten?

    Gemeinsame Standards für eine einheitliche Gestaltung werden gesetzt

    Da für die Velorouten als Radvorrangrouten keine allgemeingültigen Normen existieren, musste zunächst ein gemeinsamer Standard mit allen relevanten Partnern (12 Kommunen, 3 Kreise, Straßen.NRW, Bezirksregierung Münster und Verkehrsministerium Nordrhein-Westfalen) in der stadtregionalen Arbeitsgemeinschaft Velorouten definiert werden. In einem intensiven Arbeitsprozess ist ein ausführlicher Standardkatalog für die Planung, den Bau und den Betrieb der Velorouten erarbeitet worden. Dieser Katalog (Stand März 2019) fungiert nunmehr als Grundlage bei allen Planungsaufträgen zu den Velorouten.

2019

  • In welcher Strategie und Reihenfolge soll die Veloroutenkonzeption umgesetzt werden?

    Bürgermeisterrunde schickt alle 14 Routen gleichzeitig in die Entwicklung

    Eine Ertüchtigung Route für Route nacheinander wäre sehr zeitintensiv und würde den aktuellen Handlungserfordernissen nicht genügen. Insofern hat die Bürgermeisterrunde Anfang 2019 entschieden, alle 14 Velorouten gleichzeitig in die laufende Entwicklungsarbeit einzubeziehen. Die Prämisse ist: Jede noch so kleine oder große Verbesserung auf einer künftigen Velorouten auf der Basis einer zusammenhängenden Planung ist ein Gewinn für die Velorouten-Nutzer.

  • Wie werden die potentiellen Nutzerinnen und Nutzer sowie die Anwohner bei der Velorouten-Planung beteiligt?

    Dialogorientierte Planungsprozesse werden angestoßen

    Die Einführung der Velorouten führt zu einem höheren Stellenwert des Fahrrads im Verkehrsraum. Der konkrete Verlauf und die Gestaltung der insgesamt mehr als 200 Kilometer Velorouten wird in Planungsprozessen unter Beteiligung der Stadtgesellschaften und Anwohnerschaften ermittelt. Allein in Münster sind bis August 2020 sechs dialogorientierte Planungsprozesse angestoßen worden.

2020

  • Welche Herausforderungen sind bei der trägerübergreifenden Implementierung der Veloroutenkonzeption zu bewältigen?

    Dialogbereitschaft ermöglicht Abstimmungen unter den Planungs- und Baulastträgern

    Wie kann die Planung, der Bau und der Betrieb der Velorouten angesichts der 16 Planungs- und Baulastträger am besten gelingen? Mit der Verständigung auf einen Standardkatalog ist eine wesentliche Grundlage geschaffen worden. Für die Realisierung dieser Standards an Landes- und Bundesstraßen sind gesonderte Genehmigungen des Verkehrsministeriums Nordrhein-Westfalen erforderlich. Wesentlich für die Zusammenarbeit sind die Abstimmung, Anerkennung und Wahrung der „Übergabepunkte“ der einzelnen Routen. Gleichwohl ist nicht auszuschließen, dass aufgrund der konkreten Routenplanungen in einer Gemeinde Abstimmungs- und Klärungserfordernisse entstehen, die im Dialog der Planungs- und Baulastträger aufzulösen sind. Bei grundsätzlichen Fragen können diese in der AG Velorouten geklärt werden. Die Baulastträger einer Route müssen sich darüber hinaus auch verständigen, wie Zielvorstellungen zum Betrieb der Routen (z. B. Unterhaltung, Reinigung und Winterdienst) sichergestellt werden können.

  • Wie kann die Velorouten-Initiative bekannt(er) gemacht werden?

    Webseite und Logo setzten die Marke Velorouten in Szene

    Logo Veloroute © Stadt Münster

    Die Webseite veloregion.de schafft Überblick über Verlauf, aktuelle Sachstände und Grundlagen zu den Velorouten. Sie ist ein stadtregionales Gemeinschaftswerk der 12 Kommunen, der drei Kreise Coesfeld, Steinfurt und Warendorf und des Landesbetriebs Straßen.NRW. Ab Oktober 2020 gibt es auch ein attraktives vielfältig einsetzbares Velorouten-Logo.

Anwendungsbeispiele