Pendler-Erfahrungen: Bernhard Zimmermann

Von Everswinkel mit dem Fahrrad. © Bernhard Zimmermann

Bernhard pendelt vor allem wegen der Gesundheit.

Helmut Kohl war noch Bundeskanzler, als Bernhard Zimmermann zum ersten Mal gefahren ist. Seit 1995 pendelt er von Everswinkel nach Münster mit dem Fahrrad, die kürzeste Strecke an der Landstraße L793 fährt er aber nie: Er wechselt zwischen zwei Routen, die landschaftlich schöner und durch geringeren Verkehr auch entspannter zu fahren sind.

Die eine Strecke führt über Wolbeck, Angelmodde und Gremmendorf und ist als künftige Veloroute in der Planung, dabei meidet er allerdings den Radweg von Alverskirchen nach Wolbeck. Sein Wunsch für die Route: "Ich würde mich freuen, wenn zuerst die marode Strecke von Alverskirchen nach Wolbeck neu gebaut würde" sagt der 64-Jährige, der in Everswinkel wohnt und beim Katasteramt in Münster arbeitet. "Dann haben die Menschen aus Everswinkel und Alverskirchen eine tolle Radverkehrsverbindung nach Münster."

Die neue Route führt dann in Zukunft schnurgerade und schnell nach Wolbeck. "Die Fortsetzung von Wolbeck über die Eschstraße nach Angelmodde bietet Ausblicke über Felder, Wald und Fluss und ist jetzt schon gut zu fahren" sagt Zimmermann. "Aber es kommt noch besser. Der Radweg an der stillgelegten Bahnlinie durch Gremmendorf und weiter über den Lindberghweg und Lütkenbecker Weg in die Stadt - gepflegte Wohnquartiere und Vorrang für Fahrräder. Das ist Genuss-Radfahren!"

Wenn er mehr Ruhe braucht, fährt er seine zweite Lieblingsstrecke: Von Everswinkel durch die Bauerschaften Wester, Berdel, Kreuzbach und Auf der Laer. Hier sind ruhige Wirtschaftswege gut ausgebaut. Die Route führt durch eine Birkenallee, an Bauernhöfen mit Bildstöcken vorbei, durch schattigen Wald. "Das sind Wege, die Urlauber an Sommertagen als 'Fahrradurlaub im Münsterland' genießen" sagt Bernhard Zimmermann lachend. "Ich habe das Glück, hier jeden Tag zu fahren." Für ihn gibt es jetzt schon keinen Grund mehr, nicht das Fahrrad zu nehmen.

In der langen Zeit, in der er diese Strecken schon fährt, hat sich sein Fahrradfahren verändert: Sein Reiserad muss nur leicht laufen - Technik interessiert ihn kaum noch. Er trägt nie eine Armbanduhr und hat keinen Tacho am Lenker. "Die Minuten- und Kilometer-Anzeigen stören nur" erklärt er. "Ich fahre jetzt viel gelassener als früher". Deshalb verzichtet er auch auf Elektro-Unterstützung. "Mit Muskelkraft zu fahren ist gut für meine Gesundheit, vor allem für Kraft und Ausdauer" sagt er, und man sieht ihm die Freude an. "Beim letzten Gesundheits-Check sagte der Hausarzt nach dem Belastungs-EKG: 'So ein EKG hätte ich auch gerne.'" Kann er haben. Fahrradstrecken gibt es ja im Münsterland genug, und viele davon sind wirklich schön.