Pendler-Erfahrungen auf der Veloroute - Henning Spenthoff

Henning Spenthoff © Dr. Wiebke Borgers

"Rot, macht klar, dass die Fahrräder da hingehören”

Henning Spenthoff arbeitet bei der Stadt Münster und fährt täglich mit dem Fahrrad ins Büro. In seiner Familie mit zwei arbeitenden Eltern und den beiden Kindern ist es wichtig, dass die täglichen Abläufe reibungslos funktionieren. Trotzdem: Wenn Spenthoff morgens losfährt, nimmt er eigentlich einen Umweg. Von Angelmodde West bis zum Stadthaus 3 fährt er nicht am Albersloher Weg entlang, sondern nutzt die Veloroute.

Zunächst begleitet er allerdings seine ältere Tochter in die Grundschule. Danach schwenkt er an der Pängelanton-Lok auf die Veloroute Everswinkel – Münster ein. „Gefühlt ist die Strecke über den Albersloher Weg natürlich ein Stück kürzer, aber die Veloroutenstrecke ist besser“, findet er. „Viel netter, viel ruhiger, es macht einfach mehr Spaß. Am Lindberghweg fahre ich am Feld entlang und sehe Rehe und andere Tiere. In der Frühe liegt noch der Nebel auf der Wiese. Ich spüre die Kühle und finde es einfach gut.“ Auf der Hauptstraße erlebt er dagegen Lärm, Lkw, dichten Verkehr und gehetzte Menschen.

Seit dem Ausbau der Veloroute mit rotem Asphalt habe die Strecke nochmal gewonnen, urteilt Henning Spenthoff: „Die Rotfärbung macht wirklich deutlich, dass das hier für die Fahrräder ist.“ Seiner Wahrnehmung nach hat die Zahl der Pkw seitdem abgenommen, und die meisten Autofahrer nehmen Rücksicht. Für den passionierten Lastenbike-Fahrer sind die neuerdings abgebauten Aufpflasterungen ein weiterer Gewinn.

Was dazu führt, dass er manchmal bewusst einen weiteren Schlenker einbaut und einfach weiter auf der Route fährt, statt in Richtung Albersloher Weg abzubiegen. „Ich mag es, morgens über den Kanal zu kommen: den Blick auf die Stadt zu richten, die Wohnmobile an der Hafenspitze und das morgendliche Treiben am Kanal zu sehen“, schwärmt er. „Wenn ich im Büro ankomme, habe ich schon eine schöne, angenehme und abwechslungsreiche Tour hinter mir.“

Auch für den Rest der Familie ist die Veloroute mittlerweile die Haus- und Hofstrecke in die Stadt – zum Samstagsmarkt oder zum Shoppen. Die ältere Tochter ist stolz, wenn sie die Brücken ganz alleine schafft, die Jüngere sitzt noch oft vorn im Lastenrad – oder sie übt das selbstständige Mitfließen im Verkehr auf der geschützten Strecke. „Verkehr muss man auch irgendwo ausprobieren und lernen“, sagt der Vater.